Man könnte sogar sagen, dass das Undarstellbare genau hier ruht, in dieser Unmöglichkeit einer Erfahrung, sich selbst in ihrer eigenen Sprache zu sagen.
(Jacques Rancière, Über das Undarstellbare)
Ein Blog für modernes Erinnern.
Man könnte sogar sagen, dass das Undarstellbare genau hier ruht, in dieser Unmöglichkeit einer Erfahrung, sich selbst in ihrer eigenen Sprache zu sagen.
(Jacques Rancière, Über das Undarstellbare)
Auf dem Nachhauseweg von einer Zine-Release-Party im Seemansglück (Leipzig) mussten wir einen recht eigenartigen Umweg laufen. Aufgrund einer Demonstration gegen G8 (was auch immer das heißt) durften wir eine Kreuzung nicht direkt betreten, sondern mussten einmal um den Block gehen – um genau auf die andere Seite der vermummten und ausgesprochen unfreundlichen Polizisten zu gelangen, die uns diesen Umweg aufgebrummt haben. Sehr eigenartig. Sehr sinnlos. Interessant war, das andere und ebenfalls unbeteiligte Personen passieren durften. Meine Frage, ob ich mit einem Anzug auch hätte passieren dürfen wurde von einem Polizisten mit Ja beantwortet. Dann las ich dies auf spiegel.de:
Hamburgs Innensenator Udo Nagel kündigte angesichts der Razzia einen kompromisslosen Kurs der Sicherheitsbehörden an. “Ich appelliere an alle friedlichen Demonstranten, sich von Extremisten klar und deutlich zu distanzieren. Mit Straftätern werden wir nicht diskutieren”, erklärte der parteilose Politiker.
Hmm. Wie denn? Ich habe nicht demostriert, war auf dem Weg in die Heia und wurde trotzdem klar als Demonstrant eingestuft. Vielleicht sind ja blaue Funktionspullover, Jeans und weiße Turnschuhe typisches Zeichen von Gewaltbereitschaft. Mit mir wurde auch nicht diskutiert. Bin ich folglich Straftäter? Ich freue mich ja schon auf die Vorratsdatenspeicherung, wenn ich nicht nur in solchen zum Glück eher seltenen Situationen als potenzieller Straftäter und nicht als Bürger, den es zu schützen gilt, gelte.
Die Scheiße ist, dass dieser ganze fragwürdige Demonstrationsaktivismus die enorm wichtige Kritik an Aspekten der sogenannten Globalisierung sehr erschwert. Alles nicht neu, trotzdem bescheuert.
Update: Johnny bei Spreeblick und ein weiterer Artikel bei spiegel.de formulieren mein Unbehagen und meine Ratlosigkeit deutlich besser.
Gesehen in Leipzig an der Post am Augustusplatz. Beängstigend und unklar. Sitzt da ein Männchen mit Kopfhörern?
Update: Guido hat den Aufkleber schon vor einer Weile gesehen.
Gestern hat Stanley Brinks (faka André Herman Düne) im West Germany (Berlin, Kreuzberg) gespielt. Eigentlicht hat er singenderweise erzählt. In der Überfülle der Geschichten, die man tagtäglich um die Ohren gedroschen bekommt, ein unschätzbarer Fund. Der kleine aber unheimlich wichtige Schritt von der Beobachtung zur Geschichte, die aus dem Chaos erst Sinn machen kann ist hier präsenter als irgendwo sonst. Stanley Brinks ist der größte Songwriter der Gegenwart.