“Millionen Menschen versenden über den Dienst Telefon Audiofetzen von bestürzender Belanglosigkeit – das nervt”

Kann sich jemand ernsthaft im Jahr 2009 eine solche Überschrift vorstellen? Nein? Die ZEIT schon. Das Telefon war zunächst auch eine Technologie, die man für nicht sonderlich nützlich hielt. Sie galt als Belustigung auf Jahrmärkten. Die Kommunikation über Twitter und Identica ist auch nur eine Technologie – nur dass man ihr dauernd vorwirft, wie sie genutzt wird. SMS werden auch nicht so absurd beschimpft, bloß weil meistens Belanglosigkeiten darin stehen. Das einzige Argument gegen Belanglosigkeiten ist unnötiger Ressourcenverbrauch. Aber was ist schon nötig? Der Mensch ist eben ein kulturelles Wesen, welches (Achtung Widerspruch) Unnötiges braucht.

An die Zeit: Ein Blick in die Mediengeschichte kann nie schaden. Zum Beispiel bei Stefan Heidenreich.

Sim-Karten von Firmen, die es nicht mehr gibt, die aber cool waren.

Modernes Erinnern braucht manchmal auch Artefakte.

twitter kills radio.

Video kills the radio star, internet kills the video star, blogs kill journalism, twitter kills blogs. Echt? Was sagt mir das? Ich glaube, ich probiere es jetzt mal mit einem langem Atem.

The Berg

Es geht also nicht nur mir so

Erdbeerschnitzel zitiert in seinem Blog Pheek vom Label Archipel und man kann dem eigentlich nichts hinzufügen:

Please PLEASE PLEASE, I beg you, STOP making that shuffling sine click/ rim / conga, arpeggiated or equivalent à la minus.

und weiter:

Please delete all arpeggios from your worksheets in Ableton or other producing software.

Überhaupt wäre das mal eine ganz schön große Sache, wenn einfach keine einzige Software und Hardware Presets mitbringen würde. Ich glaube, Techno wäre spannender.

Kings of Leise

Im Johann Rose gibt es Montags tollen, leisen Jazz. Die Reihe hört auf den Namen Blue Monday.

Was macht eigentlich die Verfassungsklage gegen die Vorratsdatenspeicherung?

Nachdem der AK-Vorrat lange Zeit in den Medien hauptsächlich durch die Sammklage gegen die Vorratsdatenspeicherung präsent war, wurde es um die Klage in letzter Zeit etwas ruhiger. Der Fokus ist aus guten Gründen weiter geworden und neue Themen wie die Skandale um verschwundene Daten bei der Telekom stehen im Vordergrund.
Damit die wichtige Sammelklage nicht in einem halben Dämmerzustand im Bewusstsein dahinschlurft, lest den Stand der Dinge auf der AK-Vorrat-Seite nach.
Aus dem Inhalt:

Unsere Verfassungsbeschwerde liegt dem Bundesverfassungsgericht vor (Aktenzeichen 1 BvR 256/08 und 1 BvR 508/08). Die Vollmachten der über 34.000 Beschwerdeführer wurden eingereicht. Das Bundesverfassungsgericht hat die Herausgabe von Vorratsdaten im März durch einstweilige Anordnung eingeschränkt. Im Oktober wird das Gericht entscheiden, “ob die getroffene einstweilige Anordnung die Interessen des Einzelnen und der Allgemeinheit hinreichend schützt”.

Über die Zulässigkeit der Vorratsdatenspeicherung selbst und über den Antrag, das Verfahren dem Europäischen Gerichtshof vorzulegen, ist noch nicht entschieden. Das Gericht hat zunächst der Bundesregierung bis zum 31.10.2008 Gelegenheit gegeben, Stellung zu nehmen.

Date me up

Nu hat die Liebe Seele Ruh: iTunes 8.01 behebt die hier verärgert beschriebenen Probleme. OS X 10.4.11 + iTunes 8.0 + iPod Shuffle war ein großer Bug. Wie ätzend. Da hätte man sich das zweimalige Einschicken und Fehlerberichte abgeben auch schenken können.

Polizeikultur

Leipzig übertrifft sich mal wieder selbst – wenn auch in zwei Richtungen. Letzten Freitag wurde ein junger Mann, nachdem er vor einer Polizeikontrolle wegradeln wollte (was sicherlich keine übermäßig schlaue Idee ist), von Polizisten sehr unsanft zu Boden geworfen. Seitdem fehlt Ihm ein Zahn. Oberflächliches Fazit: Überreaktion der Polizei.

Wenige Stunden später durfte man vor einem Club eine andere Szene mit Polizeibeteiligung beobachten: Ein Polizist in klassischer Polizeiuniform (also nicht in diesen Michelin-Männchen-Overalls) sagt in moralisch empörtem, belehrendem Ton zu einem betrunkenen jungen Mann: “Und Sie, Sie benehmen sich jetzt mal!”. Oberflächliches Fazit: Solche Polizei will ich haben.

Auf die Straße für die Freiheit

Was geht am Wochenende in Berlin? Es geht um den Erhalt unseres freiheitlichen Rechtsstaates und um ein Zeichen gegen eine Stimmung der Verängstigung. Daher: Kommt alle zur Demo “Freiheit statt Angst” in Berlin am Samstag, den 11. Oktober. Los gehts um 14 Uhr am Alexanderplatz. Alle Einzelheiten gibts bei vorratsdatenspeicherung.de